Geschichte der Burg
In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts entstand auf einem Bergsporn westlich des Dorfes Treuchtlingen eine Höhenburg mit steinernem Wohnturm und mehreren Vorhöfen. Gründer der Anlage war wohl der Ortsadel, der seit dem 10. oder 11. Jahrhundert ein festes Steinhaus an der Altmühl bewohnte. Doch erst 1340 gelang es den Treuchtlinger Herren, die Obere Burg von allen fremden Rechten freizukaufen. In den folgenden Jahrzehnten erreichten die Treuchtlinger Ritter den Höhepunkt ihrer Macht. Sie waren alleinige Herren über den zum Markt erhobenen Ort mit seinen zwei Burgen und der näheren Umgebung. Doch schon 1422 starb das Geschlecht aus. Die Erben verkauften Mitte des 15. Jahrhunderts Burgen und Herrschaft an die Marschälle von Pappenheim. Deren Treuchtlinger Linie konnte die Selbständigkeit für weitere 200 Jahre behaupten, ehe der Ort an die Markgrafschaft Ansbach fiel. Die unmodern gewordene Höhenburg ließen die Pappenheimer schon gegen Ende des 15. Jahrhunderts verfallen.
899
Erste urkundliche Erwähnung Treuchtlingens
10. Jahrhundert
Ringwall auf dem Burgstall
10. / 11. Jahrhundert
Bau eines quadratischen Turmhauses in einer Altmühlschleife als erster Ansitz des Ortsadels
1095 / 1175
Erste Nennung von weiblichen Angehörigen des Ortsadels
1. Hälfte des 12. Jahrhunderts
Gründung der Höhenburg als kleine Kernburg mit quad. Wohnturm und zwei Vorhöfen
1228
Ulrich I. von Treuchtlingen als Zeuge für König Heinrich VII. Erste Nennung eines männlichen Vertreters der Treuchtlinger
Mitte des 13. Jahrhunderts
Die Obere Burg wird niedergebrannt
1. Viertel des 14. Jahrhunderts
Zweite Zerstörung der Oberen Burg. Danach grundlegende Umgestaltung der Vorhöfe
1340
Ulrich V. und Wirich II. kaufen von Marschall Rudolf von Pappenheim die Lehenshoheit über die Obere Burg
1346
Ersterwähnung der Niederen Veste, der Nachfolgeanlage des Turmhauses, Sitz der Seitenlinie der Ulriche
1354
Ulrich VI. verkauft an Wirich III. die Niedere Veste. Wirich III. wird alleiniger Ortsherr
1365
Kaiser Karl IV. verleiht Wirich III. Marktrecht, Stock und Galgen. Treuchtlingen wird eigenständiges Kleinterritorium
14. / 15. Jahrhundert
Neugestaltung des Nordzwingers und Bau des Gewölbekellers
1412
Wirich IV. markgräflicher Statthalter in Brandenburg
1422
Wirich IV. stirbt ohne männlichen Erben, Treuchtlingen wird geteilt. Über seine Mutter und Tochter erben die von Seckendorf die Niedere Veste, die Schenken von Geyern die Obere Burg
um 1443
Jüngste Fundmünze der Oberen Burg
1447 / 1453
Die Pappenheimer kaufen beide Burgen und gründen eine eigene Treuchtlinger Linie
Spätes 15. Jahrhundert
1. Hälfte des 16. Jahrhunderts
Die Obere Burg verfällt. Auf der Karte von 1572 ist sie als dachlose Ruine abgebildet
1879
Denkschrift Pernwerth von Bernsteins. Erstes Burgfest
1. Hälfte des 20. Jahrhunderts
Johann Lindner erforscht Burg und Ortsgeschichte. Bau von Kriegerdenkmal und Wasserbehälter im Graben. Bombentreffer zerstören 1945 Turmruine und Südzwingermauer
07. Dezember 1974
Gründung der Fördergemeinschaft Burg Treuchtlingen
seit 1975
Freilegung und Sanierung der Burgruine durch die Fördergemeinschaft.
Edwin Patzelt erforscht die Geschichte der Treuchtlinger Ritter
1978 und 1989
Auszeichnung der Fördergemeinschaft für hervorragende denkmalpflegerische Leistungen durch die Regierung von Mittelfranken
seit 1989
Wissenschaftliche Ausgrabungen durch Wolfgang Steeger
1996
Dauerausstellung zur Oberen Burg im Volkskundemuseum
1998
Erstes Historisches Burgfest anlässlich der 1.100-Jahrfeier von Treuchtlingen, 100 Jahre Stadt
1999
Gründung der historischen Landsknechts- und Trommlergruppe
2001
Sanierung der östlichen Zwingmauer
2002 / 2003
Ausgrabung und Sanierung des Südzwingers
2004
Errichtung der historischen Burgschmiede
2007
Gründung der "Truchtelinger Danserey" - mittelalterliche Tanzgruppe mit Auftritten bei Burgfesten, Weihnachtsmärkten, Veranstaltungen im Treuchtlinger Kurpark und weiteren Festivitäten
Planung für die Erhöhung des Wohnturms
2011
Neueröffnung der erhöhten Wohnturms